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30.06.2013

Wie lerne ich am besten Vokabeln? (4)

Teil 4: Verbindungen und Eselsbrücken herstellen

Nutzen Sie phonetische und andere Ähnlichkeiten zwischen Wörtern aus, zwischen deren Bedeutungen sich ebenfalls eine Beziehung herstellen lässt. Oftmals steckt hinter solchen Ähnlichkeiten ein etymologischer Zusammenhang.
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Eselsbrücken, und zwar speziell im Sinne phonetischer und anderer Ähnlichkeiten zwischen in der Bedeutung verwandten Wörtern und zwischen Wortwurzeln gehören zu den besten Merkhilfen.

Erweiterte Verbstämme

Im Arabischen kommt ein Verb häufig in verschiedenen Verbstämmen vor, was man ein wenig damit vergleichen kann, dass im Deutschen Verben mit verschiedenen Vorsilben vorkommen können. Wenn ein Deutschlernender das Verb „gehen“ bereits kennt, kann er sich Verben wie „vergehen“ oder „entgehen“ samt ihrer Bedeutung leichter merken, wenn er die Verbindung zu „gehen“ bemerkt bzw. diese bewusst herstellt. Das gilt auch, wenn es sich nicht um den simplen Wechsel von Vorsilben dreht, sondern sich das betreffende Wort im Wortinneren verformt, z.B. von „schwimmen“ zu „(an-)schwemmen“, oder von „verschwinden“ zu „verschwenden“ (zum Verschwinden bringen), oder von „lügen“ zu „leugnen“ (zur Lüge erklären). Man sieht, es verändern sich meist nur die Vokale, die Konsonantenwurzel bleibt überwiegend gleich.

Denken Sie daher bei jedem neuen Wort darüber nach, ob sie Sie es nicht schon in einer anderen Form mit derselben Konsonantenwurzel kennen, z.B. das Verb sa°ala („fragen“) in der Form su°âl سؤال („Frage“), oder das Verb iqtaraba اقترب („sich nähern“) in der Form qarîb قريب („nahe“, das -ta- ist eine häufige arabische Zwischensilbe), oder das Wort jurħ جرح („Wunde“) in der Form جراح jarrâħ („Chirurg“, da er Wunden zufügt), oder bâta بات („übernachten“) in der Form bayt بيت („Haus“, in welchem man lieber übernachtet als auf der Straße...).

Linguistische und etymologische Verwandtschaften

Der eben genannte Trick funktioniert nicht nur mit verschiedenen Wörtern derselben Wurzel, sondern auch mit solchen, deren Wurzeln sich lediglich ähneln, natürlich ebenfalls solange sich auch die Bedeutungen ähneln oder sich zwischen diesen Bedeutungen ein Bezug herstellen lässt. Beispiele: raqada رقد („liegen“) und rakada ركد („stagnieren“) – xanq خنق („würgen“) und unuq عنق („Hals“) – madaħa مدح („schmeicheln“) und ħamida حمد („loben“).

Oftmals steckt hinter solchen Ähnlichkeiten ein etymologischer Zusammenhang, d.h. zwei Wörter sind historisch aus einem einzelnen Wort entstanden und haben sich zu zwei verschiedenen Wörtern auseinanderentwickelt. Ein zwar nicht für die Zwecke der Sprachforschung, aber fürs Vokabellernen völlig ausreichender Anhaltspunkt für solche historischen Verwandtschaften ist es, wenn bei einem Vergleich des ersten Wurzelbuchstaben des einen Wortes mit dem ersten Wurzelbuchstaben des anderen Wortes, und des zweiten Wurzelbuchstaben mit dem anderen zweiten, und des dritten Wurzelbuchstaben mit dem anderen dritten, feststellen lässt, dass alle jeweiligen zwei Buchstaben von der Aussprache her linguistisch verwandt sind und auch die Bedeutungen der zwei Wörter nah beieinander liegen.

Was jedoch bedeutet hier „linguistisch verwandt“? Das sind Buchstaben, die an ungefähr der gleichen Stelle im Mundraum gebildet werden und darum besonders dafür in Frage kommen, sich im Laufe der Geschichte in einem Wort gegenseitig zu ersetzen. Oder was glauben Sie, warum sich „Mutter“ bei starkem Schnupfen anhört wie „Butter“, oder „Nina“ wie „die da“...? Oder warum „Brei“ mit chinesichem Akzent „Blei“ lautet...? So sind die folgenden Buchstaben miteinander linguistisch verwandt: ب ف م. Eine weitere Gruppe: ت ث د ذ ض ط ظ. Noch eine Gruppe, die übrigens überdies der letzten Gruppe nahe steht: ز س ش ص. Auch die folgende Gruppe steht der letzten nahe, aber ebenfalls nicht so nahe wie ihre Elemente zueinander: ر ل ن. Die folgende Gruppe ist eine ganz andere: خ غ ق ك. Es gibt auch Querverbindungen wie ن und د.

Auch wenn manchmal die gemeinsame Herkunft von Wörtern nur eingebildet ist (Pseudo- und Volksetymologie), insbesondere wenn sie zwischen völlig verschiedenen Sprachen zu bestehen scheinen, sind sie trotzdem als Eselsbrücken nützlich. Dabei ist Phantasie natürlich hilfreich. Beim Wort qatala („töten“) kann man sich ruhig das englische cattle als Merkhilfe nehmen (wenn man es schon kennt), da Vieh ja geschlachtet wird, oder beim Wort shariba („trinken“) ans „schlabbern“ denken...

Hier geht es weiter zu Teil 5






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